Kupplung Geberzylinder überholen beim Saab 900
von Gerd Barttenbach

So sieht ein ausgebauter und zerlegter Kuppl.- Geberzylinder aus.
Bei Kupplungsdruckpunkt-Schwankungen ohne Flüssigkeitsverlust, sind häufig mürbe gewordene Gummi-Manschetten im Geberzylinder die Ursache. - Bei Schwankungen MIT Flüssigkeitsverlust, ist die Ursache eher
beim Nehmerzylinder zu suchen...
Wer Lust hat, seinen Geberzylinder selbst zu überholen und damit eine Menge Geld zu sparen, der lese
aufmerksam nachfolgenden "Simmel-Roman"
Rep-Sätze gibt's z.B. preiswert bei Skanimport Flenner Best. Nr. SSB 1238 ca. 8 Euro


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Überholung des Kupplungsgeberzylinders mit Rep. Satz beim Saab 900 Klassiker

Vom Plastik-Bremsflüssigkeitsbehälter, welcher auf dem Hauptbremszylinder sitzt,
geht seitlich ein Gummischlauch hinunter zum tiefer, darunterliegenden Kuppl.-
Geberzylinder. Diesen Schlauch oben am Behälter abziehen und Nippel sofort mit passend, mögl. vorher bereitgelegtem Gummiverschlussnippel verschliessen, sonst
läuft die Bremsflüssigkeit aus, allerdings nicht alles, da die Kammer dreigeteilt ist.
( Es würde praktisch nur die mittlere Kammer auslaufen, die für die Kupplung ist.)
Rüstige Schrauber kriechen jetzt in den Fahrerfussraum und öffnen zunächst den Splint oder Sicherungsfeder ( je nach Baujahr ), mit dem am Kupplungspedal der Bolzen, der durch die Gabel des Geberzylinders geht, gesichert ist. Diesen Bolzen jetzt herausziehen und die Gabel soweit es geht nach unten aus dem Pedal herausschwenken.
Bei dieser Gelegenheit das Pedalloch prüfen, falls es zum Langloch ausgerieben ist
( bis Bj. 87 fast "serienmässig") sollte es ausgetauscht oder billiger,
ausgebüchst werden, da man hierdurch Kupplungsbetätigungsweg verliert und die
Kupplung ruinieren kann...)
So, jetzt alte Lappen unters Pedal legen und mit einer Seegerringzange ( nach innen drückend ) versuchen mit Geduld und Spucke ( nicht verzweifeln, wenn’s nicht gleich klappt ) den nach Zurückziehen des darübergestülpten Gummicondoms sichtbaren Seegerring ( Federring ) herauszubekommen. Wenn dieser endlich heraus ist,
dann zieht man vorsichtig die Gabel heraus und wenn man Glück hat, ( zu 80% ist dies der Fall ) folgt der durch Federdruck herausgedrückte Kolben des Zylinders samt Feder mit rel. wenig Bremsflüssigkeitsverlust nach.
Sollte besagter Kolben samt Feder jedoch nicht herauszubekommen sein ( hab ich leider auch schon erlebt ) , dann wende man die "evangelische Methode" an: Man muss die beiden 13er Muttern des Zylinders im Fahrerfussraum entfernen und den Zylinder nach vorne in den Motorraum mit Hebammenfingern rausfriemeln, vorher aber die obere Haltelasche der Hydraulikflüssigkeitsleitung entfernen und die 13er Überwurfmutter dieser Leitung am Zylinderende öffnen, damit man das Leitungrohr mit dieser Überwurfmutter wegschwenken kann.
Jetzt hat man den ausgebauten Kupplunggeberzylinder vor sich, spannt ihn vorsichtig in einen Schraubstock und stösst von vorne mit einem langen, dünnen Schraubenzieher den Kolben Richtung grosse Öffnung heraus samt langer Feder.
Vorne an dieser Doppelkolbenstange ist ein Nylonclip, auf den die lange Schraubenfeder aufgeklipst ist, diese entfernen und diesen Nylonclip vorsichtig mit einem z.B. Messer vom Mittelnippel abhebeln. Darunter befindet sich jetzt Nummer eins der Gummimanschette, die zu erneuern ist und zwar richtig herum ! ( Vorsicht, dahinter befindet sich noch eine wichtige, dünne Unterlegscheibe mit Ventilfunktion ) Nummer zwei der zu erneuernden Manschetten befindet sich am Ende des Kolbens in einer Metalleinbuchtung. Wie bekomme ich jetzt diese Manschette raus und die neue rein ? - ganz einfach, Ganz einfach mit etwas Bremsflüssigkeit schlüpfrig machen (keinesfalls Öl nehmen!), die Gummimanschette brutal auseinanderziehen und darüberstülpen, dazu braucht man mögl. drei Hände mit Finger ( aber niemals Metallteile, sonst reisst der Gummi ! ) und Geduld für die mehrfachen Versuche. Falls man nach erfolgreichem "Einziehen" merkt, dass die Manschette falsch herum drin ist, herzl. Beileid. - - -

Und wie heisst es immer so schön:
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, wie der Ausbau. - - - Zu beachten wäre noch, dass dieser Seegerring, der nach Wiederhineinschieben der langen Feder ( diese zuerst ! ) und des Kolbens nach der dicken Unterlegscheibe das Ganze drinnenhält, im Zylinderinneren in einer Kerbe einrasten muss, sonst flutscht das Ganze nämlich wieder heraus. Nach erfolgreichem Einklipsen des Seegerrings nicht vergessen, das ganze zu fetten ( dann kommen die Knarzgeräusche beim Kuppeln erst wieder in ca. zwei Jahren )
Wenn nun alles wieder richtig eingebaut ist, kann es sein, dass die Kupplung völlig leer geht, ohne die geringsten Anstalten zu machen, den " hydraulischen Druckanschluss" zu finden. Hier hilft nur die Geduld eine Chinesen, - Ständig entlüften, Pedalpumpen, entlüften ( evtl. mit der Fahrradpumpe ins leicht geöffnete Entlüftungsventil des Nehmerzylinders blasen ) usw. – Wenn dann schliesslich alles wieder funktioniert und der Kupplungsdruckpunkt im Gegensatz zu früher wieder konstant ganz oben ist, dann ist das schon ein Erfolgserlebnis ! – Oder ? Viel Spass wünscht
Gerd Barttenbach " homo Saabiens " ( der Kupplungsguru )

Hilfe: Unklarheiten beseitigt gerne per Email Gerd.Barttenbach "ät" web.de oder Tel. 09443/700650 ( 21 bis 22 Uhr )
" homo Saabiens " Gerd Barttenbach



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